Fallstricke beim Post-Editing | Erfahrene Post-Editoren

Mögliche Fallstricke beim Post-Editing maschinell übersetzter Rechtstexte. Erfahrene Post-Editoren. CB Multilingual

Mögliche Fallstricke beim Post-Editing maschinell übersetzter Rechtstexte

13.12.2023

Jüngste Statistiken zeigen, dass die Nachbearbeitung maschinell übersetzter Texte deutlich zugenommen hat. 2017 bedienen sich mehr als 50 Prozent der Übersetzungsfachkräfte dieser Technik. Doch trotz der Effizienz und Flüssigkeit der neuronalen maschinellen Übersetzung (NMT) können sich immer noch subtile Fehler einschleichen und unentdeckt bleiben.

Das Fachwissen der Post-Editoren ist daher von entscheidender Bedeutung, um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit maschinell erstellter Übersetzungen zu gewährleisten, insbesondere im juristischen Bereich, wo Präzision oberstes Gebot ist.

Bei der Nachbearbeitung von Rechtstexten sollten Post-Editoren vor allem in den folgenden Bereichen auf mögliche Fallstricke achten:

Komplexe Rechtsterminologie

Juristische Schriftstücke enthalten oft eine hoch spezialisierte und komplexe Terminologie. NMT-Tools haben bisweilen Schwierigkeiten, diese Begriffe genau zu übersetzen, was zu Fehlern führt, die vom Post-Editor erkannt und berichtigt werden müssen.

Verstehen des Kontextes

Die juristische Fachsprache ist stark kontextabhängig, und subtile Nuancen und Bedeutungen sind entscheidend. NMT-Tools erfassen den Kontext von Rechtstexten gegebenenfalls nicht vollständig, was zu Kontextfehlern in der Übersetzung führt. Der Post-Editor muss daher sicherstellen, dass der übersetzte Text die beabsichtigte rechtliche Bedeutung wiedergibt.

Konsistenz und Stil

Juristische Dokumente erfordern ein hohes Mass an Konsistenz in Bezug auf Terminologie und Stil. NMT-Systeme können zu Inkonsistenzen führen oder den spezifischen juristischen Schreibstil nicht einhalten. Der Post-Editor muss daher die Konsistenz des gesamten Textes sicherstellen.

Mehrdeutigkeiten

Rechtstexte enthalten oft Mehrdeutigkeiten, die Übersetzer auf der Grundlage von Rechtsgrundsätzen und Kontext interpretieren können. NMT-Tools haben gegebenenfalls jedoch Schwierigkeiten, Mehrdeutigkeiten angemessen zu behandeln. Post-Editoren müssen daher alle Unklarheiten beseitigen, um eine rechtlich korrekte und zuverlässige Übersetzung zu gewährleisten.

Kulturelle und rechtliche Nuancen

Die Rechtssysteme unterscheiden sich erheblich von einem Land zum anderen, und bestimmte Rechtsbegriffe haben möglicherweise keine direkte Entsprechung. NMT-Tools erfassen diese juristischen Nuancen unter Umständen nicht. Aufgabe des Post-Editors ist es daher, die juristische Übersetzung an das jeweilige Rechtssystem anzugleichen.

Vertraulichkeit und Datensicherheit

Juristische Dokumente enthalten oft sensible und vertrauliche Informationen. Die Verwendung von NMT-Tools kann Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und Vertraulichkeit aufwerfen. Post-Editoren müssen sicherstellen, dass der Übersetzungsprozess rechtlichen und ethischen Standards zum Schutz sensibler Informationen genügt. Einige NMT-Tools, wie z. B. DeepL Pro, gewährleisten die Vertraulichkeit, indem sie alle Texte aus dem System und vom Server löschen, sobald die Übersetzung erstellt worden ist.

Rechtschreibung und Grammatik

NMT-generierte Übersetzungen können Rechtschreibfehler enthalten, die nicht sofort ersichtlich sind, insbesondere solche, die sich auf unterschiedliche Varianten des Englischen beziehen (z. B. UK vs. US). Ausserdem sind bei maschinell erstellten Übersetzungen aus dem Deutschen ins Englische Grammatik und Satzstruktur bisweilen zu nah am Ausgangstext, sodass sich der Text eher wie eine Übersetzung als wie ein Originaltext liest.

Typografie und Formatierung

Eine weitere häufige Herausforderung, vor die sich Post-Editoren bei der Arbeit mit NMT-übersetzten Texten gestellt sehen, ist die Einhaltung einer einheitlichen Typografie und Formatierung. Die neuronale maschinelle Übersetzung kann beispielsweise Zeilenumbrüche, Aufzählungszeichen oder fett und kursiv gekennzeichnete Textstellen falsch übernehmen. Post-Editoren müssen diese Aspekte daher sorgfältig überprüfen und korrigieren, da selbst Kleinigkeiten wie z. B. Kursivschrift hin und wieder grosse Bedeutungsunterschiede bewirken können.

Produktivität und Zeitmangel

Die Nachbearbeitung maschinell erstellter Übersetzungen kann trotz NMT zeitaufwändig sein. Die Einhaltung knapper Fristen bei gleichzeitiger Wahrung eines hohen Qualitätsniveaus kann für Post-Editoren, die an juristischen Texten arbeiten, eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn viele Änderungen erforderlich sind.

Halluzinationen

Einige NMT-Systeme fügen bisweilen Inhalte hinzu, die im Ausgangstext gar nicht vorkommen. Ebenso können Post-Editoren feststellen, dass wichtige Inhalte in der maschinell erstellten Übersetzung fehlen. Daher ist es wichtig, dass die Übersetzung sorgfältig mit dem Ausgangstext abgeglichen wird. Bei einigen NMT-Tools kann der Benutzer direkt Feedback geben, um die Qualität der Übersetzungsergebnisse im Laufe der Zeit zu verbessern und die Genauigkeit der Übersetzung zu erhöhen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass juristische Post-Editoren bei der Arbeit mit maschinell übersetzten Texten mit einer Vielzahl potenzieller Fallstricke konfrontiert werden. Diese Fallstricke unterstreichen die grosse Bedeutung qualifizierter und erfahrener Sprachexperten, um sicherzustellen, dass maschinell erstellte Übersetzungen genau und zuverlässig sind, insbesondere im juristischen Bereich, wo Präzision alles ist.

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