Ein Roboterkopf und ein menschlicher Kopf zusammen

Wie menschliche und künstliche Intelligenz zusammenwirken

20.06.2023

Die Zukunft liegt nicht in der KI allein, sondern im Zusammenspiel von menschlicher und künstlicher Intelligenz.

Diese Aussage ist nicht neu. Ich greife sie auf, weil sie auch für Übersetzungen gilt.

Letzte Woche habe ich einen sehr technischen Text post-editiert. Der Aufwand war beträchtlich, da ich alle Bezeichnungen z. B. von ILO-Konventionen recherchieren musste und feststellte, dass die maschinelle Übersetzung diese wortwörtlich übernommen hatte. Ich musste auch die Terminologie im Text vereinheitlichen – und es gab viele Begriffe, die angepasst werden mussten. Viele Kund:innen sind sich nicht bewusst, wie aufwendig solche Korrekturen oder Überarbeitungen sind, und manche glauben sogar, dass sie mit frei zugänglichen Tools zur maschinellen Übersetzung selbst Zieltexte erstellen können, um Kosten zu sparen, ohne dass eine grundlegende Nachbearbeitung notwendig ist.

Der Einsatz von Übersetzer:innen bzw. Post-Editor:innen ist nach wie vor unerlässlich

Die Delegierung solcher Post-Editing-Aufgaben an Profis ist die beste, wenn nicht sogar die einzige Lösung. Übersetzer:innen mit viel Erfahrung und Fachwissen können von Anfang an verschiedene Technologien gezielt einsetzen. Dazu gehören beispielsweise Translation Memories. Sie sind bewährte Werkzeuge, die unseren Beruf seit Jahrzehnten begleiten. Sie ermöglichen Terminologieerkennung und Konkordanzsuchen. Durch den gezielten Einsatz dieser Tools können Übersetzer:innen wesentlich schneller qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielen.

Die Integration von KI-Tools in den Übersetzungsprozess bietet in vielen Fällen zweifellos Vorteile. Automatisierte Übersetzungssysteme können helfen, den Zeitaufwand zu reduzieren und grundlegende Übersetzungsaufgaben zu erledigen. Sie können als Ausgangspunkt dienen und den Übersetzer:innen wertvolle Vorarbeit abnehmen. Bei der Erstellung konsistenter Terminologie stossen diese Werkzeuge jedoch an ihre Grenzen. Hier kommen die Humanübersetzer:innen ins Spiel.

Menschliche Intelligenz, die über Fachwissen, Kreativität und Erfahrung verfügt, ist unersetzlich, wenn es darum geht, die Qualität und Konsistenz einer Übersetzung zu gewährleisten. Erfahrene Post-Editor:innen können die maschinelle Übersetzung überprüfen, kritisch bewerten und erforderliche Anpassungen vornehmen. Sie können sicherstellen, dass die Terminologie konsistent ist, spezifische Fachbegriffe korrekt wiedergegeben werden und der Kontext richtig erfasst wird. Nur so kann eine präzise und verständliche Übersetzung entstehen, die den Anforderungen an einen Zieltext entspricht.

Die Kombination beider Intelligenzen ist sinnvoll

Die Vereinigung von künstlicher Intelligenz (KI) und menschlicher Intelligenz (MI) bedeutet nicht, dass KI MI ersetzt oder umgekehrt. Im Gegenteil, wenn gezielt und professionell durch einen Menschen kombiniert, ergänzen sie sich gegenseitig und schaffen Synergien.

Insgesamt sollten unsere Kund:innen erkennen, dass die Zusammenarbeit mit professionellen Übersetzer:innen und Post-Editor:innen langfristig die beste Wahl ist. Die Delegierung der Übersetzungsaufgaben an Fachleute ermöglicht es diesen, von Anfang an verschiedene Technologien gezielt einzusetzen und somit optimale Ergebnisse zu erzielen. Eine hochwertige Übersetzung mit konsistenter Terminologie ist entscheidend, um ihre Botschaften effektiv zu kommunizieren und Missverständnisse zu vermeiden.

Langfristig zahlt es sich aus, für das Post-Editing zu bezahlen!

Wenn es um anspruchsvolle und technische Texte von grossem Umfang geht, sollten Auftraggeber:innen auf die Kombination von KI und menschlicher Intelligenz setzen. So können sie sicherstellen, dass sich Inkonsistenzen und Fehler nicht durch den gesamten Inhalt ziehen, dass ihre Übersetzungen höchsten Qualitätsstandards entsprechen und dass ihre Botschaften klar und verständlich an das Zielpublikum übermittelt werden.

 

Autorin: Silvia Cerrella Bauer, Geschäftsführerin CB Multilingual GmbH